Texte aus Döbeln

Rani

Ich heiße Rani, bin 16 Jahre alt und komme aus Syrien. Ich möchte Ihnen über den Krieg in Syrien berichten und darüber, wie es dort mal war und wie es jetzt ist.

Syrien gehörte einst zu den schönsten und angesehensten Ländern der arabischen Welt. Das Land war für seine Sauberkeit, seine Ordnung und die Großzügigkeit seiner Leute bekannt. Es befinden sich dort viele schöne Basare und altertümliche Märkte. Darüber hinaus gibt es zahlreiche wunderbare Orte wie Aleppo, Hama, Al-Rakka, Deir ez-Zor, Homs, Daraa und die Region um den Hermon, wo sich die höchste Bergspitze Syriens befindet und im Winter immer viel Schnee liegt. Der Krieg hat jedoch vieles verändert. Sowohl in Damaskus als auch in anderen Teilen Syriens herrscht Zerstörung. Zahlreiche Menschen wurden vertrieben und viele Kinder getötet. Überall brennt es und es wird geplündert. Das alles schmerzt mich sehr. Es macht mich zutiefst traurig, hilflos dabei zusehen zu müssen, wie mein Land zerstört wird und viele Menschen ihr Leben verlieren. Ich wünsche mir, dass es in Syrien wieder wie früher wird – oder gar besser. Eines Tages möchte ich zurück, damit ich das Land gemeinsam mit meinen Freunden und meiner Familie wieder aufbaue. Dieser Gedanke macht mich sehr glücklich. Gelobt sei Gott in jedem Falle.

Hanin

Hallo, ich heiße Hanin. Ich wurde am 01.05.2006 geboren und komme aus der Stadt al-Hadschar al-Aswad im geliebten Syrien. Obwohl ich noch sehr jung bin, kann ich mich an eine schöne Zeit gemeinsam mit meiner Familie in der Heimat erinnern. Meine Familie besteht aus meinen Eltern, Großeltern und Geschwistern. Es war eine schöne Zeit, bis der Krieg zu uns nach Syrien kam. Ich weiß nicht, wieso dieser Krieg ausgebrochen ist. Jedes Mal, wenn wir Flugzeuge hörten, hatten meine Geschwister und ich schreckliche Angst. Sie kamen, um unsere Häuser zu bombardieren.

Mein Vater machte sich Sorgen um uns und beschloss, dass wir alle gemeinsam schnell aus Syrien flüchten. Zunächst ging es nach Ägypten und von dort aus später nach Libyen, wo wir drei Jahre lang lebten, bis der Krieg uns wieder heimsuchte.

Da kam meinem Vater der Gedanke, mit uns auf der Suche nach Frieden und Sicherheit nach Europa zu flüchten. Wohlwissend, dass er dabei sein Leben und unseres aufs Spiel setzen würde. Wir stiegen also in boote, die man „Todesboote“ nennt und fuhren damit in Richtung Italien. Gott sei Dank kamen wir dort unversehrt an. Von Italien aus ging es weiter nach Deutschland. Hier fühlen wir uns nun sicher. Ich danke Gott dafür, dass er mir und meiner Familie ein neues Leben schenkte. Ich danke auch meinem Vater dafür, dass er sich um uns sorgt.

Ich möchte mich auch im Namen meiner Familie bei den Menschen hier in Deutschland bedanken. Sie haben mir und meiner Familie sehr geholfen. Diesem großartigen Land gelten mein Dank und meine Wertschätzung. Ich bin hier sehr glücklich und wünsche den Leuten in Deutschland genauso viel Freude, wie sie uns bereiteten. Vielen Dank, Deutschland.